Du kennst das doch auch, oder? Das Gefühl, wenn etwas, was dir sehr am Herzen liegt, verloren geht und du denkst: "Wie soll ich nur wieder anfangen? Wo soll ich überhaupt anfangen?" Wie aussichtslos erscheint es erst recht dann, wenn etwas durch einen Brand verloren geht. Feuer, eine Urgewalt von unfassbarer Kraft, die alles zerstört.

Die meisten Menschen verknüpfen mit einem Brand nur das Zerstörerische und sehen nicht, was auf dem verbrannten Boden Wundervolles wachsen kann. So wie nach einem Waldbrand die Asche wie Dünger auf die nachwachsende Vegetation wirkt, kannst auch du nach einer massiven Zerstörung etwas großartiges Neues entstehen lassen.

Alles Neue muss zuerst in deinem Kopf wachsen, damit es Realität werden kann

Natürlich braucht es dazu einige Voraussetzungen. Die liegen aber nicht, wie vielleicht zuerst vermutet wird, im Außen wie finanzielle Rücklagen etc., sondern nur in den Gedanken des Menschen, den die Zerstörung getroffen hat. Das möchte ich dir am Beispiel eines Brandes aufzeigen, der am 15. Mai 2023 mein gesamtes Büro in Alzey mitsamt des Lagers zerstört hat. Mehr als 30.000 Bücher – nur noch Asche.

Ich war gerade unterwegs nach Dresden, um zwei Tierschutzhunde abzuholen, als mich der Vermieter meines Büros anrief. Völlig außer sich kam es aus dem Telefon: "Mirjam, die Halle brennt, fahr sofort hin!". Ich war 600km entfernt! Selbst wenn ich sofort vor Ort gewesen wäre, hätte ich nicht dazu beitragen können, die Halle zu löschen. Wer schon einmal gesehen hat, wie ein Brand wütet (selbst wenn es nur im Fernsehen war), der weiß, dass er nicht mit einem Eimer Wasser oder einem Gartenschlauch zu löschen ist.

Falls du dich gerade fragst: "Büro? Halle?" – es handelte sich nicht um mein Gelände und die Gebäude in Erbes-Büdesheim, sondern um meine Büro- und Lageräume direkt in Alzey: 120 liebevoll und wunderschön gestaltete Quadratmeter. Schöne Räume, in denen meine Mitarbeiterinnen und ich uns wohlfühlten. Hier war auch das Zuhause meines Verlages Caniversum. Alle meine Bücher wurden von hier aus versendet.

Es brannten nicht nur meine Räume, sondern der gesamte Büro-/Lagerkomplex von ca. 4.000 Quadratmetern. Alles vernichtet. Schnell zeichnete sich auch ab, von welchem Bereich das Feuer ausging. Gottlob nicht von meinem. Zum Glück kam auch kein Mensch zu Schaden.

"Ruiniert dich das jetzt?"

Natürlich machte diese Meldung bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern meiner Ausbildungen schnell ihre Runde. Interessant fand ich die Frage einer Teilnehmerin, die diese mir in einem unserer Online-Calls stellte: "Ruiniert dich das jetzt?". Selten war ich so sprachlos. Dieser Gedanke hatte noch nie Raum in meinem Kopf.

Scheitern, aufgeben, ruiniert sein – das alles sind Begriffe, die jemand verwenden würde, der davon ausgeht, dass es für ihn nicht weitergehen kann, dass es keinen Weg mehr gibt. Es sind Ausdrücke, die nur jemand in Betracht zieht, der sich nicht vorstellen kann, dass man jede Veränderung für sich nutzen kann, wenn man neugierig bleibt und nach Möglichkeiten Ausschau hält. Wenn man die Augenn (und Gedanken) nicht starr auf das gerichtet hält, was verloren ist, sondern den Blick hebt, ihn schweifen lassen, sich umschaut – dann kann man immer auch Chancen entdecken.

Niemand außer dir kann dein Leben in die Hand nehmen.

Ich habe eine große Vision:

Dass kein Mensch mehr an sich selbst zweifelt, dass jeder sehen kann, was alles möglich ist. In meiner Vision ist sich jeder Mensch darüber bewusst, dass er das Potenzial hat, das Leben zu erschaffen, dass er sich erträumt. Die innigste Bindung zu seinem Hund aufbauen kann und gemeinsam mit ihm das beste Leben zu leben, das vorstellbar ist. Voller Freude und im vollen Bewusstsein seiner Eigenverantwortung.

Ich bin neugierig und offen für jede Veränderung.

Ich rutsche nicht in ein Drama, wenn etwas anders läuft als erwartet.

Ich rutsche nicht in ein Drama, wenn eine Veränderung so schnell kommt wie ein Brand, auf den man sich nicht vorbereiten kann.

Ich bin immer sofort bereit, meine Blicke schweifen zu lassen und zu erkennen, was sich aus den Ereignissen ergeben könnte. Wie kann mich diese Veränderung näher an mein Ziel bringen? Wie kann die veränderte Situation dazu beitragen, meine Vision wahr werden zu lassen.

Diese Haltung ist für viele Menschen ungewohnt, vielleicht sogar befremdlich. Sie ist aber die Einstellung zum Leben und zu allem, was dir begegnet, die dir

• Klarheit darüber bringt, was dir wirklich wichtig ist,
• Klarheit darüber bringt, wie du deine Prioritäten setzt,
• dabei hilft, auf dein Herz zu hören,
• ermöglicht, dich und deine Gefühle unabhängig von deinem Umfeld (sowohl Menschen als auch Situationen) zu machen und gestärkt aus Veränderungen hervorzugehen.

Ja, auch mit Herzklopfen, auch mit einer starken Aufregung, die leicht mit Angst verwechselt werden kann. Aber du bist dabei immer im Vertrauen, dass nur du selbst in der Hand hast, wie dein Leben aussieht.

Eigenverantwortung ist der Schlüssel

In der Eigenverantwortug zu sein bedeutet, unabhängig vom Außen zu denken und zu fühlen. Du brauchst niemanden, um Zuversicht und gute Laune zu spüren, denn du allein entscheidest darüber, wie du die Ereignisse um dich herum bewertest. Drama oder Chance? Deine Gedanken erschaffen deine Gefühle.

Du musst nicht von anderen gehätschelt werden, um guter Stimmung zu sein. Das wäre sogar gefährlich, denn so machst du deine Zufriedenheit von anderen abhängig und lebst unter deinen Möglichkeiten. Entscheide dich aktiv dafür, das Positive zu finden und in Lösungen zu denken statt bei Schwierigkeiten hängenzubleiben. Ja, das kann anstrengend sein. Ja, das braucht auch ein bisschen Übung. Es lohnt sich aber, denn es ist der Weg zu mehr Zufriedenheit und Glück.

Ich liebe Eigenverantwortung.

Ich liebe gelebte Visionen.

Ich liebe Veränderung.

Und ja, dazu gehört oft auch, dass man etwas loslässt:
alte untaugliche Gedanken, Überzeugungen, Erwartungen und Bewertungen.

Wirf die Fesseln ab!

Loslassen heißt nicht, die Vergangenheit zu vergessen oder Erinnerungen zu vergraben. Es bedeutet, die Fesseln der Traurigkeit und Verzweiflung abzuwerfen und mit neuer Hoffnung und Entschlossenheit voranzuschreiten. Es bedeutet, Raum zu schaffen für neue Möglichkeiten, neue Geschichten und neue Erfahrungen.

Auch das Loslassen von Menschen kann dazugehören. Du veränderst dich, aber nicht jeder Mensch in deinem Umfeld verändert sich mit dir; in der Geschwindigkeit oder in die gleiche Richtung wie du. Das ist absolut okay. Allerdings solltest du weder Richtung noch Geschwindigkeit deiner persönlichen Entwicklung an die deines Umfelds anpassen. Dein Kompass sollte deine Vision sein, der du von ganzem Herzen folgst. Daraus ergibt sich, dass nicht jeder Mensch in deinem Umfeld positiv auf deine Veränderung reagiert; es gut findet, wenn du auf einmal weitergehst, andere Richtungen einschlägst. Die Wege dürfen sich freundlich trennen, es ist okay.

Dann können neue Menschen in dein Leben treten, die zu deinem "neuen Ich" passen, dich auf deinem Weg begleiten und dich eventuell sogar (bewusst oder unbewusst) dabei unterstützen, deiner Vision näher zu kommen.

Lass die Angst vor dem Unbekannten hinter dir!

Dieses Loslassen fällt vielen Menschen schwer. Das ist normal, denn es ist einfacher am Gewohnten festzuhalten, als Neues zu wagen. Aber die Enttäuschung und der Frust darüber, nicht voranschreiten zu können, ist auf Dauer so viel schwerer und belastender, als es ein neuer Weg jemals sein kann. Es ist die Angst vor dem Unbekannten, die Viele vor der Veränderung zurückschrecken lässt. Und oft auch das mahnende Umfeld, das dich kleben lassen möchte.

Ich durfte nach dem Brand Materielles loslassen: mein schönes Büro und über 30.000 Bücher. Auch ich hatte emotional arg zu knabbern. Was mich tatsächlich am schmerzlichsten getroffen hat, war ein Foto von einem Asche-Schuttberg, aus dem die Räder eines Rollstuhls von einem meiner beiden verstorbenen Rolli-Hunde ragte… Diese beiden Rollstühle waren unschätzbar wertvolle Erinnerungsstücke für mich. Sie waren nicht nur ein Zeichen der Stärke und des Lebenswillens dieser beiden Hunde und ihrer wiedergewonnenen Lebensqualität. Sie waren auch ein Symbol dafür, was Liebe und Hingabe möglich machen. Diese Rollstühle, die sie in ihren letzten Monaten begleitet hatten, bedeuteten mir mehr, als Worte beschreiben können.